Wie kann ein stark belastetes Stadtquartier grüner und umweltgerechter gemacht werden? Das Projekt entwickelt partizipativ mit Akteuren und Bewohner*innen aus dem Quartier Ideen und setzt diese als gemeinsame Kiezprojekte um – und will so mehr Umweltgerechtigkeit schaffen.
Wir sind seit 2017 im Donaukiez aktiv und haben in einem Kiezprojekt mobile Donaupflanzkisten und Standwägen entwickelt und mit Schulklassen, Gruppen und Bewohner*innen selbst gebaut und mit angezogenen Pflanzen begrünt. Sie wandern nun zwischen Schul- und Kitahöfen und dem öffentlichen Straßenraum hin und her und machen das Quartier grüner. In einem weiteren Kiezprojekt wurde ein kleiner Teil der sonst wenig einladenden Donaustraße in einen Straßengarten auf Zeit verwandelt. Für eine Übersicht über die vergangenen Aktivitäten klicken Sie hier.
Derzeit wird die Begrünung im Kiez fortgesetzt werden. Danach wird mit einem „Kiezgarten“ für mehrere Monate ein dringend benötigter Ort für Erholung, Aufenthalt und nachbarschaftlichem Austausch im Quartier eingerichtet – wieder gebaut, gestaltet und genutzt von vielen Aktiven aus dem Donaukiez.
Hintergrund: Umweltgerechtigkeit im Donaukiez
Negative Umwelteinflüsse in der Stadt sind nicht gleich verteilt. Menschen bekommen diese unterschiedlich stark zu spüren, je nachdem wo sie wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen – eine Frage der Umweltgerechtigkeit. Im Quartier Donaustraße-Nord kommen in einem hochverdichteten Gründerzeit-Quartier sehr viele negative Umwelteinflüsse zusammen.
Denn öffentliche Grünflächen gibt es im Quartier gar nicht und privates Grün versteckt sich in den Hinterhöfen. Im dicht bebauten Quartier ist die Luftqualität schlecht, die Hitzebelastung im Sommer hoch und an den großen Straßen gibt es eine hohe Lärm- und Feinstaubbelastung. Im Umweltatlas des Senats gilt das Quartier daher als „mehrfachbelastet“.
Dies bewirkt auch, dass die Umweltgerechtigkeitslage im Quartier negativ ist: Viele Bewohner*innen des Donaukiezes sind sozial benachteiligt und leiden zusätzlich unter negativen Umwelteinflüssen.
Partizipative Umweltaktivitäten aus dem Quartier
Wir wollen mit dem Projekt in einem gemeinsamen Prozess mit Akteuren und Bewohner*innen vorhandene Freiflächen und öffentliche Räume besser nutzbar machen und die Umweltsituation verbessern. Die Plattform dafür sind gemeinsam geplante, gebaute und gestaltete öffentlich zugängliche Orte. Das Besondere dabei ist der partizipative Ansatz, denn von der Planung über Bau und Gestaltung bis hin zur Nutzung gestalten konsequent Akteure, Gruppen und Bewohner*innen diesen Prozess mit.
Ziele des Projekts
- Umweltgerechtigkeit im Quartier verbessern, insbesondere hinsichtlich Grün- und Freiflächenversorgung und Bioklima
- Zusätzliche öffentliche Orte im Quartier für Aufenthalt, Erholung und nachbarschaftlichen Austausch schaffen
- Nachbarschaftliche Vernetzung zum Thema Umweltgerechtigkeit im Quartier
- Aktive Mitgestaltung von Akteuren und Bewohner*innen ermöglichen, anstoßen und dauerhaft festigen
Aktivitäten im Projekt
- 2019 werden die Donau-Pflanzkisten wieder auf die Straßen wandern und den Kiez grüner machen. Wieder werden an vielen Orten im Quartier Pflanzen angezogen und die Kisten von Gruppen und Aktiven bepflanzt. Auf den Standwägen sollen sie für mehrere Monate in den öffentlichen Raum gestellt und durch Patinnen und Paten betreut und gegossen werden.
- Für 2019 und 2020 ist geplant, mit einem Kiezprojekt einen Ort im Quartier für längere Zeit in einen sogenannten „Kiezgarten“ zu verwandeln, einen Ort für Aufenthalt, Erholung und Austausch – und das in einem gemeinsamen Prozess aus dem Quartier heraus. Hierfür werden Stadtmöbel und Begrünungsmodule geplant und in Workshops gemeinschaftlich gebaut und gestaltet. Diese werden dann zusammengeführt in Form eines Parklets auf temporär umgenutzten Parkplätzen oder auch in privaten Höfen. Der Kiezgarten soll dann über mehrere Monate ein offener Ort zur Erholung, ein nachbarschaftlicher Treffpunkt und ein Ort für Angebote und Veranstaltungen aus dem Kiez sein.
Das Projekt Stadtteilgrün und Umweltgerechtigkeit im Donaukiez engagiert sich durch einen Auftrag des Quartiersmanagements Donaustraße-Nord im Kiez zum Thema Begrünung und Öffentlichem Raum. Es läuft bis Ende 2020.
Projektumsetzung
Das Projekt Stadtteilgrün & Umweltgerechtigkeit im Donaukiez wird umgesetzt von
LIFE e. V. Bildung Umwelt Chancengleichheit
Kontakt
LIFE- Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.
Matteo Ciprandi und Till Rosemann
Rheinstraße 45 | 12161 Berlin
fon ++ 49 30 308798 – 45
fax ++ 49 30 308798 – 25